Das Kleinkraftwerk Willy Sand
Geschichte
1859 verlegte Josef Anton Willi seine Werkstätte von Domat-Ems nach Chur an den Münzweg. Die Firma Willy baute dort Müllerei- und Sägereimaschinen, Wasserräder und Turbinen sowie Most- und Weinpressen. Vermutlich gab es dort ab 1880 das erste Elektrizitätswerk der Stadt Chur.
Josef, der älteste Sohn von J. A. Willi trat 1890 aus dem Betrieb seines Vaters aus und gründete die Firma J. Willy Sohn an der Kasernenstrasse. Im Fabrikgelände an der Kasernenstrasse wurde mit einer im Mühlbach gelegenen Wasserturbine elektrische Energie erzeugt.
J. A. Willi und nach seinem Tod die Söhne Georg und Johann führten den Betrieb am Münzweg weiter.
Das heute am Münzweg noch bestehende Wasserrad trieb ursprünglich über Riemen die Maschinen des Betriebes mechanisch an. Ab circa 1910 trieb dieses Wasserrad zusätzlich einen Generator an. Diese elektrische Energie diente zur Beleuchtung des Betriebes, der Büros und des Wohnhauses der Familie. Ausserdem bestand auch eine Leitung in die Kathedrale, wo der Strom ebenfalls der Beleuchtung diente. Der Generator lud zu Betriebszeiten Batterien mit einer Spannung von 110 V ( 50 Batterie-Kästen à 2.02 V ) auf, welche nach Arbeitsschluss als Stromquelle dienten. Mit einer Schleuse vor dem Rad wurde die Wasserzufuhr geregelt. Nach der Umstellung des Betriebes auf Elektromotoren wurde das Wasserrad nur noch für die Beleuchtung verwendet.
Anlage heute
Im Zuge des Neubaues der Bibliothek und der Mensa der Bündner Kantonsschule Chur wurde die Aussenanlage mit einem neuen Wasserrad, ähnlich des historischen Wasserades, als Demonstrationsanlage ergänzt. Das gegen 100 Jahre alte Wasserrad mit einem Durchmesser von 3,2 m erzeugte jährlich etwas 25'000 kWh Strom. Das neue, 2018 in Betrieb genommene, ebenfalls aus rohem Stahl gefertigte Wasserrad hat einen Durchmesser von 4,5 m. 24 Schaufeln nutzen 1,2 m3 Wasser pro Sekunde und produzieren mittels eines Generators jährlich gegen 48'000 kWh Strom; dies entspricht der Energie von 12 Haushalten.